Schüler*innen der 7R unterwegs mit Agnes Primocic (und Gefährt*innen)
„Unterwegs mit Agnes Primocic“ ist ein temporäres Kunstprojekt von Kathi Hofer, das an die Halleiner Widerstandskämpferin und Zeitzeugin Agnes Primocic (1905 – 2007) erinnert, und zugleich Teil eines übergreifenden Projektes: „Orte des Gedenkens“ stellt den Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Land Salzburg ins Zentrum. Über 6 Jahre werden Salzburger Gemeinden zu Erinnerungsorten, von Mai 2023 bis Mai 2024 stand Hallein im Fokus.
Sieben Hörspaziergänge führen in Kathi Hofers Projekt an Orte, die eng in Verbindung zum Leben von Agnes Primocic stehen, wir wandern auf ihren Spuren quer durch ihre Heimatstadt Hallein. Den siebten dieser Hörspaziergänge, alle über einen QR-Code als Podcast abrufbar und in einzelnen Episoden veröffentlicht, haben – auf Einladung der Künstlerin – die Schüler*innen der 7R gemeinsam mit Schüler*innen des zweiten Jahrgangs der Modeschule Hallein gestaltet.
Von der Modeschule und dem BG/BRG Hallein führt dieser Spaziergang zum Wohnhaus von Agnes Primocic in der Ehrenthalerstraße 1 und weiter zum Josefine-Lindorfer-Platz, benannt nach ihrer Freundin und Kollegin in der Tabakfabrik, die wegen einer Spende an die kommunistische Rote Hilfe nach Auschwitz deportiert wurde.
In ihren ersten Zugängen zu Agnes Primocic wurden die Schüler*innen unterstützt vom Halleiner Historiker und ehemaligen Lehrer unserer Schule Wolfgang Wintersteller, der Folge 2 der Audiowalk-Serie gestaltet hat, sowie vom Salzburger Zeithistoriker Robert Obermair. Beide haben den Jugendlichen ihr umfangreiches Wissen in Form einer Führung durch Hallein und eines Vortrags zum Nationalsozialismus zur Verfügung gestellt.
In der Auseinandersetzung mit der Lebensgeschichte von Agnes Primocic und den politischen Gegebenheiten ihrer Zeit haben sich für die Schüler*innen vor allem drei Schwerpunkte herauskristallisiert, denen sie in ihrem Audiowalk nachgehen: Selbstermächtigung durch Bildung, Eintreten für Frauenrechte und Widerstand.
Agnes Primocic war oft an Schulen im Austausch mit Kindern und Jugendlichen, es ging ihr um ein Erinnern, damit man aus diesem Wissen für sein eigenes Leben Schlüsse ziehen kann. Genau hier setzten die am Projekt beteiligten Schüler*innen an. In sehr persönlichen Zugängen fragten sie sich: Was sagen uns die Prinzipien von Agnes Primocic und ihren Mitstreiter*innen heute? Wie können wir sie auf unser (Er-)Leben im Jahr 2024 übertragen? Was bedeutet es für Jugendliche, nicht stillzuhalten, wenn Unrecht geschieht?
Ines Schütz
Fotos: © Marc Stickler